Stirnradsätze - Toleranzen
Um bei der allgemeinen Verwirrung um Toleranzmaße von
Stirnrädern (auch hervorgerufen durch Spekulationen von
H.J. Mai in seinem sehr guten Buch "1000 Trick´s für
schnelle BMW´s) Licht ins Dunkel zu bringen:
Bei den angegebenen Toleranzmaßen von Stirnräder und Motor-
gehäusen der Modelle R51/3 - R69S handelt es sich nicht um
Zehntel oder Tausendstel, sondern um Hundertstel Milimeter.
Gemeint ist damit die Abweichung der Gehäusebohruungen von
Kurbelwelle und Nockenwelle vom Idealabstandsmaß von 90mm.
An (fast) allen Motorgehäusen ist die gemessenen Abweichung
als z. Bsp. "-4" oder "+0" oder"+3" oben neben der Motor-
halterung eingeschlagen.
Dabei bedeutet, daß ein "+3" Gehäuse einen Achsabstand
zwischen Kurbelwelle und Nockenwelle von 90,03 mm hat.
Um ein ideales Zahnflankenspiel von 0 - 2/100 mm zu
erreichen, müssen der Gehäusetoleranz entsprechende Räder
eingebaut werden. Dabei wird die Größe der Räder nicht durch
den Durchmesser bestimmt (der ist bei allen Rädern gleich),
sondern durch die Dicke der Zähne, gemessen als Zahnweite.
Die Räder sind ebenso wir die Gehäuse mit Toleranzwerten von
"-10" bis "+10" gekennzeichnet (vereinzelt haben wir auch
schon darüber hinausgehende Toleranzen von "-12" gehabt,
aber das sind Ausnahmen).
Zu beachten ist dabei, daß nur zusammen vermessene Radsätze
das richtige Einbauspiel ergeben. Es ist deshalb nicht
möglich, lose herumliegende oder einzeln gekaufte Räder zu
paaren.
Die vielfach verbreitete Meinung, ein "+2" und ein "+6" Rad
ergeben einen "+4" Radsatz oder ein "-4" und ein "+2"Rad
ergeben einen "-1" Radsatz trifft nicht zu, denn genau so
wie bei den Gehäusen ergeben sich auch bei der Herstellung
der Stirnräder Toleranzen bei der Fertigung.
Bei der Vermessung werden jeweils zwei Räder auf eine
Meßvorrichtung aufgesteckt, spielfrei eingestellt und der
Achsabstand der Wellen gemessen.
Dabei können ein kleines Kurbelwellenrad und ein großes
Nockenwellenrad den gleichen Wert ergeben wie umgekehrt
ein großes Kurbelwellenrad und ein kleines Nockenwellenrad.
Wird ein so vermessener Radsatz getrennt und mit einem
anderen Rad kombiniert, ergibt sich auch wieder eine neue
Toleranz. Da aber nichts unmöglich ist, kann natürlich ein
zusammengewürfelter Radsatz durch Zufall auch passen.
Abweichungen von 1 bis 2 Toleranzen nach oben und unten
zwischen Radsatz und Gehäusemarkierung sind so gering, das
sie bedennkenlos verbaut werden können.
Da die Gehäuse mit zunehmender Laufleistung "wachsen", das
heißt, der Achsabstand von Nocken- und Kurbelwelle größer
wird, ist es sinnvoll, eher einen größeren Radsatz als einen
kleineren zu verbauen.
Zum Thema "gewachsene" Motorgehäuse, wann und warum
überhaupt neue Stirnräder einbauen, lesen Sie bitte
die nächsten Restaurationstbl_raben_tipps.
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